233 Alte Sagen

Auf alten Karten gibt es auch verschiedene Hinweise auf alte Sagen. So erzählt zum Beispiel die Sage vom „Melusinenbaum“ von einem 15jährigen Hirtenmädchen aus Durbach (Eisenbühl), das im Jahre 1779 „bei den zwölf Steinen“ mehrfach die Melusine gesehen hat.

Beim „Wolfsloch“ führte die Melusine das Mädchen in den offenen Stollenberg hinein wo drei ungeheure Riesen mit Speer und Harnisch bewaffnet lagen und schliefen. Auf großen Kisten saßen schwarze Hunde die vor Melusine von den Kisten herabsprangen. Die Kisten waren gefüllt mit Geld und Melusine versprach dem Mädchen, dass wenn es sie erlösen würde, ihm alles gehöre.

Melusine erzählte dem Hirtenmädchen „Wenn du 18 Jahre alt bis, kannst du mich erlösen, denn ich bin verwünscht. Hier bei diesen 12 Steinen musste zuerst ein doppelter Tannenbaum aus einer Wurzel sprossen. Und als dieser Baum 100 Jahre alt war, mussten ihn zwei ledige junge Leute am Wunibaldstag umhauen. Der stärkste Stamm wurde auf einem Schlitten hinab ins Tal geführt “auf Dagobertstag, und aus den Brettern dieses Stammes wurde deine Wiege gemacht.“ Noch oft traf Melusine das Hirtenmädchen bis endlich der Pfarrer einschritt und mit Kirchenbuße drohte. Daher kam die Erlösung nicht zustande. Wer aber von Sünden rein ist, wird doch schlussendlich die Melusine mit ihren Schätzen erlösen.

Die zwölf Steine sind seit einigen Jahren den Planierraupen und dem Weinbau zum Opfer gefallen. Auch die alten Tannen auf dem Weg zum St. Wendel gib t es nicht mehr, aber auf dieser Karte können wir es noch so finden wie es einst das Hirtenmädchen mit der Melusine gesehen hat.

Noch etwas jünger als die Melusinen-Sage ist die Legende vom „Schwarzen Ritter am schwarzen Kreuz“. Wie Sie vielleicht wissen, hat die Familie Zorn von Bulach zwischen 1850 und 1860 auf ihren Gütern in allen 4 Himmelsrichtungen schwarze Kreuze errichten lassen. Eines davon wurde auch an der Weggabelung oberhalb vom „Bernhardsgrund“ zwischen Illental und dem Rohrbach errichtet. Eine Legende besagt, dass bei der alten Kiefer und dem schwarzen Kreuz Wendelinus-Pilger und Wanderer, die in dunklen unheimlichen Nächten den Weg gehen, einen schwarzen Ritter in mittelalterlicher Rüstung sahen. Das Helmvisier ist geschlossen, niemand sieht sein Gesicht. In der linken Hand hat er ein mächtiges schwarzes Schild, in der Rechten hält er riesiges Schwert. Wer es wagt, am Ritter vorbeizugehen, der muss damit rechnen, dass der Ritter ganz wild mit dem Schwert um sich schlägt, und wenn man nach einer Schrecksekunde wieder zu sich kommt, sieht man in der nahen Waldecke die lichtumschlossene Gestalt einer wunderbaren Schönheit. Wer dieses Erlebnis einmal gehabt hat, der kann sich nicht vom Fleck rühren bis die Glocken in der Kirche am anderen Morgen wieder zum Gebet rufen.

Auch der Teufelsstein vom St. Wendelin ist in der Karte noch sehr schön eingezeichnet.

Links zu den Sagen: Der schwarze Ritter am schwarzen Kreuz    Wu de Moospfaff übernachtet   Der Michelewitsch   Das siebte Buch Moses   Auf den Spuren von Geistern und Melusinen   Die Melusinensage von Schloss Staufenberg    Die Wetterhexe   Die drei Kisten   Des Vogts Sohn von Staufenberg   Die Zwingmesse   

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