250 Hauswirtschaftsraum

In diesem Hauswirtschaftsraum befinden sich interessante Geräte aus der Anfangsphase der häuslichen Automatisierung. Darüber hinaus sieht man, wie Nebenprodukte der örtlichen Zigarrenfabrik im Haushalt nützliche Weiterverwendung fanden. …

Hier gibt es ein Butterfass. Mit einer Milchzentrifuge wurde die Milch entrahmt, früher war das mühsame Handarbeit.

Die hölzerne Waschmaschine stammt aus den 1920er Jahren. Sie wurde an einen Wasserschlauch angeschlossen und drehte sich dann von selbst. Auch die Wäschemangel war eine äußerst hilfreiche Errungenschaft. Auf der Mangel liegen zwei Ellen.

Im Raum befindet sich viel in Durbach hergestelltes, gewebtes Leinentuch. Vieie Weberfamilien waren überwiegend im Ortsteil Unterweiler ansässig. Auch eine Färberei gab es in Durbach, die Färberei Plank befand sich in Gebäuden der jetzigen Metzgerei Spinner im Ortszentrum. Für den Blaudruck wurden Modeln verwendet, von denen einige in der Vitrine mit Druckmodeln am Treppenaufgang im Erdgeschoss zu sehen sind. 

Nicht jeder Haushalt hatte im 19. Jahrhundert eine Nähmaschine. Die Näherinnen kamen ins Haus und trugen die Nähmaschine mit einem Kopftragering von Hof zu Hof.  Diverse Bügeleisen sind hier ebenfalls zu sehen.

In der Vitrine sind von oben links verschiedene schön gewirkte Leinen-Trachtenhemden für die Durbacher Tracht zu sehen. Das Nähzeug stammt von der Trachtenkappenmacherin Serrer vom Unterweiler. Der Kopf ist schon rund 200 Jahre alt und wurde in der Familie vererbt. Es wurden wollenen Winter-Trachtenkappen hergestellt, wie sie von den drei Frauen auf dem Bild noch getragen wurden.

Das Spinnrad diente zum Spinnen von auch in Durbach angebautem Hanf und Flachs. Hanf und Flachs wurden in der Winterzeit gesponnen und dann wie dargestellt auf Holzrollen aufgespult. Die Verarbeitung von Hanf und Flachs von der Pflanze bis zum Spinnrad erfolgte ebenfalls in Durbach. Eine Hanf-Rätze, also eine Wasserfläche, in der die Hanfpflanzen eingeweicht wurden, war im Unterweiler bei der Weilermühle vorhanden. Die Hanf-Brechgeräte können auf dem Trippel im Schopf angesehen werden. Dabei steht ein kleines Holzgerät zur Herstellung von kleinen Hanfseilen und -schnüren.

In der Vitrine unten sind diverse Gerätschaften aus der Durbacher Zigarrenfabrik von ca. 1920 bis 1970 ausgestellt. Tabak wurde in Durbach nicht angepflanzt, aber die Gemeinde war bemüht, Arbeitsplätze zu schaffen und stellte deshalb das Gelände zur Errichtung der „Fabrik“ der Firma Geiger aus Oberweiler zur Verfügung. Die “Fabrik” war vorher im Saal des Gasthauses „Scharf-Eck“ untergebracht. Vielfach wurden die Zigarren auch in Heimarbeit hergestellt. Eine bekannte Durbacher Zigarren-Marke hieß „Maria-Luise“. Später nutzte eine Bekleidungsfirma die Gebäude am Friedhof, die inzwischen Mehrfamilienhäusern weichen mussten.

Die Zigarrenkisten wurden auf vielfältige Art wiederverwendet, so zum Beispiel zum Basteln des hier gezeigten Schmuckkästchens. Die Bilder an der Wand, deren Rahmen aus Zigarrenkisten geschnitzt sind, zeigen Altbürgermeister Glanzmann mit Braut beim Hochzeits(ein)laden.

Der Kienspanhalter mit aus harzreichem Kiefernholz hergestelltem Kienspan an der Decke wurde als Ersatz für die teuren Wachskerzen oder Öllampen verwendet. Er ergab ein nur schwaches Licht. Der Kienspanhobel zur Herstellung der Kienspäne steht am Schrank. Licht wurde in der vorelektrischen Zeit in Durbach alternativ mit der Leinöllampe erzeugt, die hier ebenfalls zu sehen ist.

Schließlich gibt es noch das Bild von Palmträgern Ende der 1920er Jahre.

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