266 Staufenberger Schlossfenster 6
Motiv oben: Wilhelm Lutzi, St. Galler Bote nach Genf, mit seiner Frau in Tracht des 16. Jahrhunderts; Wappen: Springender Fuchs; Kopfstück: Abschied und Heimkehr; Inschrift: “Wilhelm Lutzi uffem Hirschberg OrdineriSant Galler Bot nach Genff und Catharina Blaichin syn E..liche hußfrouw 1640″
Motiv Mitte: Balthassar Zimmermanngehörte der regimentsfähigen Stadtluzerner Familie „Zimmermann“ an, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts Mitglieder in den Kleinen Rat der Stadt entsenden konnte. Ab 1618 bis zu seinem Tod 1641 war er Mitglied des Großen Rates der Stadt Luzern. Kopfstück: Anbetung der heiligen drei Könige, daneben der heilige Franz und Reiter in Zeittracht. Inschrift: “J. Baltassar Zimmermann des Raths der Statt Lucern und der Zeit Fe s Ge Hauptmann. 1632″
Motiv unten: Abrahams Opfer unter Frührenaissance-Architektur. Die „Gerechtigkeit“ mit verschleierten Augen hält einen Schild mit dem Buchstaben R., ein Engel hält das Wappenschild mit schwarzem, links schrägem Bach und Haken in gelbem Feld. Kopfstück: Putten und die biblische Inschrift zu Isaaks Opferung. Inschrift oben: “Gott sieht Abrahams ….. und willen – Last in syn opffer nit e… llen – Isach das unschuld vorbild .st – Das opffer unsers Heila..s Christ.”; Inschrift unten: “Caspar Herer – dieser Zytt Ampt – man zu den Augen – styneren 1614″
Motiv oben: Ein bärtiger Mann in der puffigen Tracht der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit einer Büchse über der Schulter, die Frau mit einem Pokal in der rechten Hand.
Nach Recherchen im Stadtarchiv St. Gallen waren „Ordinari-Boten“ ab 1669 nur noch bis Genf unterwegs, vorher waren diese alle bis Lyon im Einsatz. Auch der Name „Lutz“ und der Beiname „uffem Hirschberg“ konnte keiner Stadt St. Galler Familie zugewiesen werden. Es ist deshalb anzunehmen, dass es sich um einen „Fürstäbtischen“ Boten handelt.
Der „Hirschberg“ ist der zweithöchste Berggipfel des Höhenzuges Hirschberg, dessen höchste Erhebung sich auf 1174 m ü.M. befindet. Er liegt im Grenzgebiet der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden in den Schweizer Voralpen.
Das Kopfstück der Scheibe zeigt den Abschied und die Heimkehr des Boten. Der springende Fuchs im unteren Teil der Scheibe konnte keinem bestimmten Wappen zugeordnet werden.
Motiv Mitte: Die hauptsächlichen Aktivitäten von Zimmermann waren offenbar das Soldwesen, indem er als Offizier in fremden Diensten – erwiesenermaßen in spanisch-mailändischen – unterwegs war. Die Scheibe zeigt ihn von hübschen Tugendgestalten flankiert.
Das Wappen: Schild, gespalten, linke Seite schräg links rot und silbern gestreift, auf der rechten Seite eine Axt in Blau. Im Kopfstück des Wappens eine Zimmermannsfigur mit Axt über der linken Schulter. Das Wappen ist im Kreuzgang des Franziskanerklosters Werthenstein (Kanton Luzern) und auch an der Stadtluzerner Kapellbrücke zu sehen.
Motiv unten: Das sehr schöne, noch auf Holbeinsche Tradition zurückgehende Hauptbild ist in seiner rechten Ecke leider stark geflickt; die Umrahmung und Bekrönung mit den Putten sind einem früheren Zeitraum als die Jahreszahl 1614 zuzuschreiben. Die Scheibe mit den Maßen 30 x 20 cm ist aus zwei verschiedenen zusammengefügt.