500 Brenn- und Backhaus
Das Brenn- und Backhaus wurde nach Mustern, wie sie heute noch mehrfach in der Gemeinde zu sehen sind, neu errichtet. …
Offener Kamin, in den die Rauchführungen von Backofen, Waschkessel und Brennkessel einmünden.
In Durbach ist Landwirtschaft im herkömmlichen Sinn mit Viehhaltung so gut wie fast gar nicht mehr vorhanden. Nur noch wenige Betriebe in der Vorbergzone oder im Ortsteil Gebirg haben überhaupt noch Viehhaltung. Die kleinräumige Struktur der einzelnen Ackergrundstücke ist weitgehend mit Obstplantagen zugepflanzt. Das Obst wird überwiegend für den Brennkessel produziert. Kirschen, Zwetschgen, Mirabellen, Haferpflaumen, Zibärtle, Äpfel, Birnen, im Gebirg auch Rossler (Topinambur), werden gebrannt. Der ursprünglich als Trappen- oder Tresterschnaps bekannte Schnaps aus den ausgepressen Trauben ist heute ebenfalls begehrt unter der französischen Bezeichnung „Marc“, Zum Beispiel vom Riesling und Traminer.
In Durbach werden über 300 Abfindungsbrennereien betrieben. Das Brennrecht ruht auf einem Hausgrundstück, wobei zur Berechtigung auch die Bewirtschaftung einer erheblichen Grundstücksfläche notwendig ist. Das Brennrecht gestattet die Herstellung von jährlich 300 Liter Weingeist (entspricht rd. 600 Liter Schnaps). Wegen dem immer größer werdenden Obstbestand reichen die Brennrechte kaum noch aus. Stoffbesitzer dürfen jährlich höchstens 50 Liter Weingeist herstellen. Stoffbesitzer ist jeder der ein Obstgewächs sein eigen nennt.
Das Wein- und Heimatmuseum hat ebenfalls ein kleines Brennrecht und führt in der Regel anlässlich des „Burenfeschds“ im September ein Schaubrennen durch. Der gewonnene Schnaps wird als Museumswässerle bei passender Gelegenheit ausgeschenkt. In der Museumsbrennerei wird „Kirschwasser“ und „Ärberdiddle“ produziert und kann auch erworben werden. Für diesen seltenen Obstbrand erhielt das Wein- und Heimatmuseum öfter sogar eine Prämierung in Gold oder Silber des Kleinbrennerverbandes.
Auch der Backofen ist immer wieder in Aktion. Auf dem „Brothang“ hat man in früheren Jahren das Brot für ca. zwei Wochen aufbewahrt. Im Backofen haben rund 20 Laib Brot Platz.