234 Schloss Staufenberg
Hier befinden wir uns quasi im Mittelpunkt unseres Museums. Bereits 1070 urkundlich erwähnt, war Schloss Staufenberg über Jahrhunderte hinweg Amtssitz der ehemalige Herrschaft Staufenberg, …
welche als badische Enklave im Ortenauischen lag. Die ältere Linie der Staufenberger Familie starb mit Wilhelm von Staufenberg bereits zwischen 1374 und 1376 aus. Aber auch die nachfolgenden Rittergeschlechter bezeichneten sich gemeinhin immer als „Staufenberger“ . Schloss Staufenberg war eine sogenannte Ganerbenburg auf der zeitweise bis zu 10 Ganerben oder „Gemeiner“ ihre Besitzanteile hatten. Jede Familie hatte innerhalb des Burgareals ihre eigene Wohnstätte. Verschiedene Familien hatten auch noch andere Wohnsitze außerhalb der Burg; so die „Wiedergrün“ mit dem Wasserschlössle im Wiedergrün, die „Stoll“ auf der ehem. Stollenburg oder die „Kolb“ in ihrem festen Haus mit einem Wassergraben im Bottenautal. Staufenberg war vermutlich ein zähringisches Lehen, die dann über die Grafen von Urach-Freiburg an die Ebersteiner und 1366 an die Markgrafen von Baden kam.
Bis 1329 standen „Staufenburg“ und „Stollenburg“ (altes Schloss) unangefochten auf den unmittelbar nebeneinander liegenden Hügeln. In einem Streit der Staufenberger mit dem Bischof von Straßburg wurden beide Burgen weitgehend zerstört. Während von der Stollenburg seither nur noch wenige Ruinenteile übrig sind, wurde die Staufenburg wieder aufgebaut.
Das schöne Modell der Burganlage wurde von einem Künstler aus Basel (Rappo) nach den Original-Plänen aus dem Jahre 1773 (siehe 3 Fotos dieser Pläne) erstellt. Die Pläne wurden damals aus Anlass einer erforderlichen Sanierung des Schlosses nach verschiedenen Zerstörungen gemacht. Wesentliche Teile der hier noch zu sehenden Gebäude sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden in der Zeit um1832 abgebrochen nachdem der Markgraf das Schloss mit den zugehörigen Gütern vom Fiskus als Privateigentum erworben hatte. Insbesondere die Gebäudeteile an der westlichen Seite wurden abgebrochen. Am markantesten erschien die ehem. „St.-Georgs-Kapelle„, welche bereits 1360 erbaut wurde. Die Burgfamilien von Staufenberg schlossen 1378 einen Vertrag mit dem Kloster Allerheiligen, wonach ständig ein Kaplan diese wohl erste Kirche in Durbach betreuen musste. Offensichtlich war dieser Kaplan nur für die Burgfamilien da, denn die übrigen Bewohner der umliegenden Täler waren bis ins 16.Jahrhundert in Nachbargemeinden den Kirchen angeschlossen. In dieser St. Georgs-Kapelle war eine sehr alte Glocke, welche in Notzeiten bzw. bei Gefahr Hilfe herbeirief. Die Glocke ist seit Ende der 1950er Jahre leider nicht mehr auffindbar (oder evtl. in einem Archiv des Markgrafen). In der Kapelle und im Schloss selbst war eine große Zahl von schönen Glasgemälden, welche vom Markgraf ebenfalls im letzten Krieg in Sicherheit gebracht wurden. Mittlerweiler kamen diese wunderschönen Glasscheiben in den Besitz des Landes Baden-Württemberg und sind jetzt im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe zu bestaunen.
Verändert wurde zum Beispiel auch der Torturm. Wenn wir den Turm von der Süd-West-Seite mal näher betrachten, dann können wir auch noch den ursprünglichen Eingang mit einer Zugbrückenanlage feststellen. Man muss sich dabei vorstellen, dass vor dieser Burg die heute teilweise noch vorhandene Zwingermauer war welche sich rings um die Burg zog und jeweils durch große Tore abgeschlossen war. Der untere Teil dieses Torturms dürfte wohl der älteste Teil der gesamten Burganlage sein.
Um 1960 wurde auch der Keller erweitert und dabei das große Tor (Sandsteinbogen mit Jahreszahl 1698) von der Nord-Ost-Seite des Kellers an den Burgweg auf der Ostseite verlegt.
Interessant ist auch der etwas vorgelagerte Fachwerkanbau mit dem Brunnenhaus und einem noch gut erhaltenen großen hölzernen Tretrad. Der Brunnen ist rd.48m tief und diente bis zum Jahre 1918 als einzige Wasserversorgungsanlage. Im Jahre 1918 kam der Strom nach Durbach und der damalige Schlossherr ließ einige Meter unterhalb der Burg die jetzt im Hof unseres Museums zu sehende Wasserpumpe installieren. (Früher nannte man den Schlossbrunnen auch „Kindlesbrunnen„. Es wurde immer erzählt, dass die Kinder aus diesem Brunnen geholt werden.) An der Nordost-Ecke befand sich unter der jetzigen Verwalterwohnung bzw. dem Büro das ehem. Gefängnis (Kerker). Dieser ist jetzt nicht mehr zugänglich, lediglich ein kleiner Luftschlitz ist in der Mauer noch zu sehen. Das Gefängnis wurde 1823 in das damalige Schul- und Rathaus bei der Kirche, heute Pfarrzentrum, verlegt. Die Fußketten an der Wand stammen zwar nicht direkt aus diesem Kerker, aber es sind Originale die aus einer Burg in unserer Nähe stammen.
Das Wein- und Heimatmuseum hat bei der großen Versteigerung des Markgrafen von Baden vor ein paar Jahren die hier zu sehende Rüstung für 6.000 DM ersteigert.
Mit Schloss Staufenberg verbunden ist seit dem 13. Jahrhundert die Sage von der schönen Melusine. Unser heimischer Künstler Werner Halley hat diese schönen Tafeln nach den Original-Drucken farbig gestaltet und auf Holz aufgezogen. Die Melusinensage ist eines der ältesten mittelhochdeutschen Heldenepos. Die Sage gibt ständig Stoff für viele literarischen Forschungen. Der Verkehrsverein hat hier im Hof des Museums die Geschichte auch recht erfolgreich aufgeführt.
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