211 Bergbau in Durbach

Wer Durbach als Wein- und Erholungsort kennt, vermutet sicherlich nicht, dass dieser Ort auch eine alte Bergbaugeschichte hat. Bereits im Jahr 1560 finden wir die ersten Nachweise über den Abbau und die Verhüttung von Eisenerz in Durbach. …

Das Brauneisenerz wie wir es hier in der linken Vitrine sehen, stammt vom Bereich St. Anton. Die alten Erzgruben sind auf der historischen Karte über die Hardtwaldaufteilung aus dem Jahre 1804 sehr schön eingezeichnet. Melchior Wiedergrün von Staufenberg war es, der diesen Eisenerzabbau über lange Jahre betrieben und u.a. die schönen Ofenplatten hergestellt hat, wie wir sie nachher ein Stockwerk höher sehen können. Weil für den Eisenerzabbau und die Verhüttung sehr viel Holz gebraucht wurde, gab es nach einigen Jahren Streit mit den übrigen Waldgenossen. Holz wurde auch aus der Moos herbeigeschafft. Wegen des Holzmangels wurde kurz nach 1600 der Erzabbau bzw. die Verhüttung in Durbach eingestellt, wenig später jedoch wieder aufgenommen. Mitte 1600 wurde das Durbacher Eisenerz auch in Oberkirch verhüttet, danach wurde das Erz mit Ochsen- oder Pferdegespannen nach Bühlertal gefahren und dort mit minderwertigerem Erz vermischt. Bis 1791 wurde das wertvolle Eisenerz abgegraben, dann waren die Lager bei St. Anton und um Schloss Staufenberg erschöpft.

Im Durbacher Erzbergwerk waren zeitweise bis zu 50 Bergleute beschäftigt wobei viele Bergleute oder Steinhauer aus Schlesien aber auch aus Italien und Tirol hierher wanderten. Wo vor 1600 in Durbach die Verhüttung stattfand konnte bis jetzt noch nicht genau herausgefunden werden. Die meisten Erzgänge sind heute verschüttet oder wurden in den vergangenen Jahrzehnten auch Opfer der Planierraupen im Zuge von Rebneuanlagen. 

Dass im Zinken „Hilsbach“ bis vermutlich ins 17. Jahrhundert hinein Bergbau betrieben wurde, ist schon lange bekannt. Der Standort des ehemaligen Bergwerkshaues auf dem heutigen Flurstück Nummer 252 (heute Anwesen Glanzmann, früher Klier) ist auch Indiz dafür, dass in unmittelbarer Nähe die Bergwerksgruben waren. Den Überlieferungen nach werden mehrfache „Quellen“ für die Wasserversorgung im Hilsbach aus alten Gruben, bzw. Stollen entnommen. So dürften sich ehemalige Grubenöffnungen auf den jetzigen Grundstücken Flurstücke Nummern 216, 245 und 253 befinden.

Die Grube im Rebgebiet auf Flurstück Nummer 252 wurde nach Erzählung der Anwohner bereits um 1970 geöffnet. Damals wurde der Grubeneingang wegen der Wasserversorgung freigelegt und mit einer langen Stange versucht, das Ende zu ergründen. Schon damals konnte man die Tiefe der Grube oder ein Ende des Stollens nicht feststellen. Im Dezember 2005 wurde dann von den Anwohnern Glanzmann/Leible/Benz der Grubeneingang mit einem Bagger freigelegt, weil einerseits das Wasser für die Brauchwasserversorgung stark zurückgegangen war und weil andererseits eine neue Planierung des angrenzenden Rebgeländes vorgesehen war.

Die „Brunnenstube“ für die Wasserversorgung befindet sich auf Flurstück Nummer 252 kurz unterhalb der Grenze zu Flurstück Nummer 253 und direkt angrenzend an den Fußweg Flurstück Nummer 251. Der Grubeneingang und damit die „Quelle“ für die Brunnenstube wurde nun in einer Tiefe von  rund 2 Meter und 16 Meter nordöstlich den Hang aufwärts, mit einem Abstand von 2 Meter zum Fußweg auf Flurstück Nummer 253 festgestellt. Der Grubenmund war mit Lehm verschlossen, um das Wasser anzustauen. Das alte Wasserleitungsrohr war mit Rebwurzeln knollenartig zugewachsen, so dass kaum noch Wasser durchfließen konnte. Die Rohrleitung als Zulauf für die Brunnenstube wurde deshalb durch ein Rohr mit zehn Zentimeter Durchmesser ersetzt.

Der Stollenmund ist im oberen Teil rund und sehr glatt geschlagen und hat eine Breite von annähernd zwei Metern. Die Tiefe des Stollens wurde mit circa 2,5 Metern festgestellt. Wie weit der Stollen in den Berg führt konnte auch mit starken Taschenlampen nicht ermittelt werden.

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