222 Adelige Güter
Die adeligen Güter waren über Jahrhunderte hinweg die bestimmende Kraft im Tal. Sie sind deshalb mit der Geschichte von Durbach sehr eng verbunden und sollen an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden. …
Die „Zorn von Bulach“ waren bereits 1361 hier im Tal begütert. Es handelt sich um ein altes Geschlecht das mehrfach die Statthalter von Straßburg, aber auch den Landvogt der Ortenau stellte.
Das rechte Bild zeigt das Grol-Schlössle, wie es bis 1874 zu sehen war. Vor dieser Zeit war Schloss Grol ein Wasserschloss, das einerseits vom „Hespengrundbächle“, andererseits auch vom „Durbach“ umflossen wurde. 1875 wurde Schloss Grol umgebaut (Bild links). Leider hat man dieses schöne Gebäude bereits 1937 wegen Bauschäden wieder zum Großteil abgebrochen. Es ist jetzt nur noch ein schöner Gewölbekeller erhalten. Die Karte zeigt anschaulich die Situation beim Schloss Grol im Jahre 1811. Die schön verzierte Glocke mit der Jahreszahl 1674 (in Offenburg gegossen) und auch die kleinere Glocke nebenan stammen beide aus diesem ehemaligen Schloss Grol.
Ein weiteres großes adliges Gut waren die „von Rathsamhausen„, von denen es auch jetzt noch in Straßburg ein großes schönes Gebäude gibt. Nachfolger dieser Familie waren die „Freiherrn von Riedt“ (Rüdt), die das Gut im Hespengrund im Jahre 1786 mit diesen schönen Grenz-Steinen mit einem „springenden Rüden“ umsteint haben. Freiherr von Riedt war bekannt für seine vorbildliche und fortschrittliche Futterkräuterpflanzung, welche auch dazu führte, dass man nach und nach von der alten Tradition der Viehweide im Wald Abstand nahm. Bekannt wurde ein Mitglied dieser Familie auch als großer Feldherr unter dem Türkenlouis. Verschiedene Gebäude in Offenburg wie zum Beispiel das Vincentiushaus wecken ebenfalls noch die Erinnerungen an dieses Geschlecht. Die Karte vom ehemaligen Rittergut im Hespengrund stammt aus der Zeit um 1780 und zeigt bei näherer Betrachtung nicht nur den Umfang der Bauwerke, sondern auch den beträchtlichen Anbau von Reben, Obst und Wald. Seit 1828 ist die Familie des Freiherrn von Neveu Besitzer dieses Gutes.
Der Grenzstein in der Ecke ist ein alter Güterstein, der ehemalige Besitzungen des Klosters Gengenbach abgrenzte. Es stellt den badischen Schrägrechtsbalken und einen mit dem Schild verschmolzenen Fürstenhut mit Kreuz dar.