240 Sakralraum

Der Sakralraum ist wie eine Wunderkammer gestaltet und beinhaltet viele historische Stücke, deren überraschender Gebrauch nur noch älteren Gläubigen bekannt sein dürfte und der stark im Brauchtum des Durbachtals verankert ist. Darüber hinaus sind hier auch einige wertvolle Schätze zu sehen.. …

In der oberen Vitrine befinden sich verschiedene alte Gebetbücher und Bibeln, ein gerahmter Sterbekranz und Dochte für Öllichter die bei der Nachtwache am Sterbebett Verwendung fanden.

Ein Medaillon der Bildfrauenmädchen ist zu sehen. Bildfrauenmädchen trugen bei kirchlichen Anlässen und Prozessionen Statuen und kleideten sich in eine Tracht mit weißem gesticktem Halstuch und kleiner Krone auf dem Kopf. Auch die reich bestickten Fahnen gehörten zu ihrer Ausstattung. 

Der Grabkranz mit Perlen wurde bis Anfang 1960 insbesondere an Allerheiligen auf einem kleinen Dreibock am Grabe ausgelegt oder direkt am Holzkreuz angebracht. Ein Weihrauchfass mit Schiffchen ist ausgestellt, ebenso Sterbeglöckchen, wie sie von Ministranten beim Versehgang des Pfarrers verwendet wurden. Beim Gottesdienst kam die Altar-Schelle zum Einsatz, früher gab es dafür den Holzklepper, der in der Karwoche anstelle der Schelle verwendet wurde. Auch ein sehr seltenes Bild mit Hinterglasmalerei ist einer der Schätze dieses Raumes.

Der Hochzeitskranz der Braut wurde hinter Glasrahmen bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhundert meist im Herrgottswinkel der Familie aufbewahrt.

Schließlich befindet sich hier als besonderer Schatz die große Straßburger Bibel aus dem Jahre 1734. Sie ist Armandogaston von Rohan gewidmet, dem damaligen Strasburger Fürstbischof.

Die untere Vitrine zeigt unter anderem Wachsstöckle mit dem Jesuskind als Motiv.  Bis ca. zur Mitte der 1950er Jahre war es üblich, dass Frauen nach der Entbindung zuerst vom Pfarrer gesegnet werden mussten, bevor sie mit ihrem Kind in die Öffentlichkeit traten. Bei dieser Zeremonie wurden solche Wachsstöckle verwendet.

Taufzubehör ist hier zu sehen, wie das Taufkleid und ein Becher für das Taufwasser.

Patene wurden bei der heiligen Kommunion verwendet. Sie wurden an der Kommunionbank von den Ministranten untergehalten, damit keine Krümel der Hostie auf den Boden fielen.

Der aus Zigarrenkisten um 1900 hergestellte Hausaltar ist dem Hochaltar im Strasburger Münster nachempfunden.

Am Karsamstag wurde bei der Kirche in Durbach das Osterfeuer entfacht. Die Ministranten und junge Männer brachten lange Holzscheite mit, die sie im Osterfeuer entzündeten und die dann im Kreis geschwungen wurden. Ein solches Osterscheit ist hier ausgestellt.

Einige Kirchenfahnen sind zu sehen, wie zum Beispiel die Fahnen der „Marianischen Jungfrauencongregation“. Bei Beerdigungen wurde die schwarze Fahne getragen, und auch der Pfarrer und die Ministranten hatten für Beerdigungen besondere Kleidung.

Am 15. August zu Mariä Himmelfahrt wurden Kräuterbüschel wie das hier gezeigte meist mit Gladiolen und Zwiebeln geschmückt, wurden geweiht und zum Schutz vor Unheil zu Hause aufbewahrt.

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